Die malerische Insel Elba ist nicht nur für atemberaubende Strände und reiche Tradition bekannt, sondern auch für ihre charmanten Dörfer, die reich an Geschichte und Kultur sind. Jedes Dorf auf Elba erzählt seine eigene faszinierende Geschichte und bietet eine Vielzahl an Sehenswürdigkeiten, Aktivitäten und kulinarischen Genüssen.
Nachdem ich mich vor Ort umgesehen habe, möchte ich also nun die aus meiner Sicht schönsten Dörfer und Ortschaften der Insel Elba vorstellen
Capoliveri auf Elba: Ein charmantes Hügeldorf
Capoliveri, gelegen im südöstlichen Teil der Insel Elba, ist eine malerische Kleinstadt mit etwa 3.000 Einwohnern. Auf einem Hügel in 167 Metern Höhe thront Capoliveri über dem Meer und bietet spektakuläre Ausblicke und eine reiche Geschichte. Die Nähe zum Monte Calamita bietet abwechslungsreiche Landschaften und malerische Wandermöglichkeiten.
Historie
Die Ursprünge von Capoliveri reichen bis in die etruskische Zeit zurück, was durch Münz- und Grabfunde belegt wird. In der Römerzeit war der Ort unter verschiedenen Namen bekannt, darunter Caput Liberum und Caput Liveri. Historiker vermuten, dass der Name auf den Fruchtbarkeitsgott Liber zurückgeht, der mit dem Weingott Bacchus in Verbindung steht. Bereits der römische Schriftsteller Plinius erwähnte den Weinanbau in der Region.
Während der napoleonischen Eroberungsfeldzüge im Jahr 1799 leisteten die Bewohner von Capoliveri den anrückenden Truppen erbitterten Widerstand. Diese kämpferische Haltung setzte sich fort, als die Gemeinde 1814 den verbannten Napoleon Bonaparte als Kaiser von Elba ablehnte, während andere Teile der Insel ihn freundlich empfingen. Die Bevölkerung von Capoliveri verweigerte die Zahlung von Steuern, was zu Spannungen führte.
Sehenswürdigkeiten
- Altstadt: Die mittelalterliche Altstadt besticht durch enge Gassen und die zentrale Piazzetta Matteotti mit charmanten Cafés und Geschäften.
- Pfarrkirche San Michele: Diese Kirche aus dem 12. Jahrhundert, von der nur noch die romanische Apsis erhalten ist, wurde auf den Fundamenten eines früheren Baus errichtet. Die Legende besagt, dass ein Papst hier während eines Sturms auf der Rückreise aus der Avignon-Papstzeit eine Messe gelesen hat.
- Chiesa di San Gaetano: Diese Kirche wurde 2011 nach umfassender Restaurierung wiedereröffnet. Sie wurde 1775 als Privatkapelle der Familie Gelsi errichtet und ist heute ein wichtiger Teil des kulturellen Erbes der Gemeinde.
- Cala dell’Innamorata: Diese romantische Bucht ist mit der Legende von Lorenzo und Maria verbunden, einem Liebespaar aus dem 16. Jahrhundert. Jährlich am 14. Juli wird hier das „Festa dell’Innamorata“ mit Fackelzug und Lichtspektakel gefeiert.
- Madonna delle Grazie: Ein Heiligtum aus dem 16. Jahrhundert, umgeben von Pinienwäldern und Weinbergen. Die barocke Innenausstattung und das berühmte Ölgemälde „Madonna del Silenzio“ sind besonders sehenswert.
- Forte Focardo: Diese Festung aus spanischer Zeit wurde 1678 erbaut und bietet einen beeindruckenden Blick auf die Küste.
Kultur und Umgebung:
Capoliveri ist berühmt für seine handwerklichen Produkte und sein lebendiges kulturelles Erbe. Im August zieht das Festa del Vino Weinliebhaber aus aller Welt an.
Poggio
Am Nordhang des majestätischen Monte Capanne, eingebettet in Kastanien- und Steineichenwälder, liegt das malerische Dorf Poggio. Mit seiner luftigen Höhe von 330 Metern bietet Poggio nicht nur eine frische Brise, sondern auch einen atemberaubenden Ausblick auf die umgebende Landschaft. Die Serpentinenstraße SP 25 schlängelt sich durch das Dorf, das etwa drei Kilometer von Marciana Alta, dem Hauptort der Gemeinde Marciana, entfernt liegt. Ein weiterer charmanter Ort, Marciana Marina, ist in nur drei Kilometern Luftlinie zu erreichen.
Historische Einblicke
Die Ursprünge Poggios reichen zurück bis ins 8. Jahrhundert. Trotz seiner bescheidenen Größe erzählt das Dorf eine reiche Geschichte, die von seinen alten Gebäuden und verwinkelten Gassen widergespiegelt wird. Poggio war einst ein bedeutendes Bergarbeiterdorf und ist heute ein bekannter Luftkurort, der Besucher aus nah und fern anzieht.
Sehenswürdigkeiten
Ein Spaziergang durch Poggio ist wie ein Schritt in eine vergangene Zeit. Die autofreien Gassen sind miniaturhaft gestaltet, mit kleinen Häusern, winzigen Fenstern und engen Treppen, die sich um die zentrale Kirche San Niccolò gruppieren. Diese Kirche, eine der drei befestigten Kirchen der Insel, wurde im 13. Jahrhundert erbaut. Sie diente den Dorfbewohnern als Zufluchtsort bei Gefahr. Die Freitreppe und die beeindruckende Fassade sind Zeugnisse aus dem 18. Jahrhundert.
Weiter unten im Dorf steht die Kirche San Defendente, ein Bauwerk aus dem 16. Jahrhundert, das 1796 restauriert wurde. Ihr Glockenturm und die Fassade wurden im 19. Jahrhundert fertiggestellt. Diese Kirchen sind nicht nur religiöse, sondern auch kulturelle Zentren der Gemeinschaft.
Die Fonte Napoleone
Eine der kuriosesten Attraktionen Poggios ist die Fonte Napoleone, eine Heilquelle, die für ihr gesundheitsförderndes Wasser bekannt ist. Napoleon selbst nutzte dieses Wasser, um sein Blasenleiden zu lindern. Heute wird das Wasser in Flaschen abgefüllt und auf der ganzen Insel verkauft. Besucher können die Quelle kostenlos zapfen und sich ein Stück Geschichte schmecken lassen.
Charmante Plätze
Poggio bietet auch zwei charmante Plätze: die Piazza 20 Settembre und die Piazza Umberto I, ehemals Piazza Vecchia. Von der Piazza 20 Settembre aus hat man einen herrlichen Blick auf das Meer bei Marciana Marina, während die Piazza Umberto I mit ihrer historischen Bedeutung als alter Marktplatz fasziniert. Hier predigte der berühmte Paul vom Kreuz im Juli 1735, was durch eine Gedenktafel verewigt wurde.
Wirtschaft und Tourismus
Obwohl Poggio einst von der Bergbauwirtschaft lebte, ist es heute vor allem der Tourismus, der das Dorf prägt. Die gesunde Luft und die historische Atmosphäre ziehen Besucher an, die nach Erholung und Entdeckung gleichermaßen suchen.
Berühmte Persönlichkeiten
Poggio hat einige bemerkenswerte Persönlichkeiten hervorgebracht, darunter den Schriftsteller Oreste del Buono, der hier geboren wurde, und die Filmregisseurin Anna Maria Rimoaldi, die in Poggio starb. Beide haben Spuren in der Kultur und Geschichte hinterlassen, die bis heute spürbar sind.
Insgesamt ist Poggio ein faszinierendes Kleinod auf Elba, das mit seiner Mischung aus Geschichte, Kultur und natürlicher Schönheit verzaubert. Egal, ob Sie durch die engen Gassen schlendern, die Quellen entdecken oder einfach nur die Aussicht genießen möchten – Poggio bietet für jeden etwas Besonderes.
Kultur und Umgebung:
Poggio ist bekannt für seine traditionellen Feste und die einfache Lebensart seiner Bewohner. Im September feiert das Dorf das Festa della Madonna della Grazia mit lokalen Spezialitäten und Musik.
Marciana Marina
Geschichte:
Gegründet im 10. Jahrhundert von den Pisanern, war Marciana Marina ursprünglich ein Fischerdorf und ein wichtiger Handelshafen. Über die Jahrhunderte stand es unter der Herrschaft verschiedener Mächte, darunter die Genuesen, die Appiani und die Medici. Im 19. Jahrhundert wurde das Dorf ein beliebter Rückzugsort für Künstler und Schriftsteller.
Sehenswürdigkeiten:
- Die Kirche Santa Chiara aus dem 13. Jahrhundert
- Der Torre della Guardiola, ein Wachturm aus dem 16. Jahrhundert
- Das Museo Civico Archeologico mit Exponaten aus der Antike und dem Mittelalter
- Die Grotta del Presepe, eine beeindruckende Tropfsteinhöhle
- Wanderwege führen zum Monte Capanne, dem höchsten Berg der Insel
Kultur und Umgebung:
Marciana Marina ist bekannt für seine exzellenten Fischgerichte und den lokalen Wein. Jedes Jahr im Juli belebt das Festa del Pesce das Dorf mit Musik, Tanz und kulinarischen Genüssen. Die Strände und Buchten der Umgebung, wie La Fenice und Cala del Pozzo, bieten ideale Bedingungen für Wassersport und Entspannung.
Sant’Andrea
Geschichte:
Sant’Andrea, im 15. Jahrhundert gegründet, hat seine Wurzeln in der Piraterie und entwickelte sich im 19. Jahrhundert zu einem begehrten Badeort.
Umgebung:
Das Dorf bietet mit seinen schönen Stränden und der malerischen Küstenlandschaft perfekte Bedingungen für Wassersport und Erholung.